Das Risiko von Lieferanteninsolvenzen im Einkauf – eine der größten Herausforderungen seit dem Zweiten Weltkrieg

Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld lauert für Unternehmen ein historisch hohes Risiko: Lieferanteninsolvenzen. Die Insolvenzrate in Deutschland hat im ersten Quartal 2025 einen Höchststand erreicht, wie Ihn sie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr gegeben hat. Für Unternehmen bedeutet das: Ein instabiler Lieferant kann innerhalb kürzester Zeit zum eigenen Geschäftsrisiko werden. Besonders gefährdet sind:

    1. Branchen mit starkem Umsatzrückgang, bei denen sich finanzielle Engpässe auf Lieferanten besonders schnell kumulieren.
    2. Lieferanten, die ausschließlich mit Kosteneinsparungen auf Umsatzeinbrüche reagieren und keine nachhaltigen umfassendere Sanierungsstrategien entwickeln, um aktiv aus dem Problem zu kommen.
    3. Industrieunternehmen, die kurzfristige Preisreduzierungen über Versorgungssicherheit stellen und damit die Stabilität ihrer Lieferanten gefährden.

Warum Lieferanteninsolvenzen so gefährlich sind

„Eine Lieferanteninsolvenz wirkt oft wie ein Funke, der ein ganzes Feuer entfacht.“ Philipp Dickmann

  • Produktionsstillstände, Lieferengpässe und Umsatzeinbußen sind häufige Folgen.
  • Nur ein Bruchteil aller Restrukturierungen oder Insolvenzvermeidungen führt langfristig zur Rettung des Lieferanten – obwohl die Erfolgsquote deutlich höher sein könnte.
Viele Unternehmen treffen in der kritischen Phase falsche Entscheidungen und verschärfen damit ungewollt die Lage. Dahinter stehen oft Geschäftsmodelle, bei denen Dritte von Insolvenzen mehr profitieren als von erfolgreichen Turnarounds oder Sanierungen.

Was Unternehmen jetzt tun müssen: Lieferanten absichern, bevor es zu spät ist

Wer seine Lieferanten zu stabilen Partnern entwickeln will, benötigt eine klare Strategie. Drei Elemente sind dabei entscheidend:

  • Neutrale Fachinformationen: Eine objektive Analyse der finanziellen Lage des Lieferanten ist die Basis, um frühzeitig Risiken zu erkennen.
  • Strategisches Frühwarnsystem: Unternehmen sollten Lieferantenrisiken kontinuierlich überwachen, um Insolvenzen rechtzeitig zu antizipieren.
  • Niederschwellige, lösungsorientierte Ansätze: Statt Druck aufzubauen, sollten Maßnahmen gemeinsam mit dem Lieferanten entwickelt werden, um eine nachhaltige Stabilisierung zu erreichen.
Besonders im Einkauf gilt: Es reicht nicht, nur auf den Preis zu achten. Versorgungssicherheit und die enge Zusammenarbeit mit Lieferanten sind der Schlüssel, um Insolvenzen zu vermeiden und das eigene Unternehmen abzusichern.

Fazit: Lieferanten als strategische Partner sehen – und Insolvenzrisiken aktiv managen

Die historisch hohe Insolvenzrate im Jahr 2025 zeigt, wie wichtig eine professionelle Lieferantenstrategie ist. Unternehmen, die ihre Lieferanten frühzeitig unterstützen, verhindern nicht nur Engpässe in der Versorgung, sondern sichern auch ihre eigene wirtschaftliche Stabilität.

Wer Risiken erkennt, bevor das „Feuer“ überspringt, schützt nicht nur seine Lieferanten – sondern auch das eigene Geschäftsmodell.