Valuecycle Optimizing (VCO)
Philipp Dickmann, Eva Dickmann, Geschäftsführer, lepros GmbH
Der typische Musterfall aus der Praxis: Ein sehr zuverlässiger Lieferant, große
Reichweite bei Abruf, keine Qualitätsprobleme, kontinuierlicher Bedarf des
Materials, richtige Dimensionierung und doch kann es zum Engpass kommen.
Wie kann in dieser Situation die Lagerreichweite noch weiter reduziert werden,
ohne ein höheres Risiko für Lieferengpässe einzugehen? Genau für dieses pragmatische
Spannungsfeld wurde Valuecycle Optimizing (VCO) entwickelt. Mit
VCO werden reale, individuelle Störparameter ermittelt und umfassend optimiert.
Im Gegensatz zu ungelenkten Ansätzen, die nur indirekt einen positiven
Einfluss auf die Optimierung der Störparameter im Materialfluss haben, wie z. B.
TQM oder Six Sigma, werden durch den Einsatz von VCO mit geringem bürokratischen
Aufwand, selektiv und präventiv
die verschiedenen Störparameter
behandelt. Die Methode basiert einerseits auf theoretischen Ansätzen wie,
Streamdesign, Valuecycle Analyze, Wertschöpfungsanalyse, Valuecircle Management
und zeitwirtschaftlichen Ansätzen, wie REFA und MTM. Andererseits
erfolgt die Ausführung und Umsetzung im Sinne der Methoden des Toyota Produktionssystems
(TPS), unter Einbindung von Vorgehensweisen aus Kanban,
Kaizen, Poka Yoke und JIT. Die daraus abgeleitete Methode, hat sich als sehr
effizient und schnell zur Optimierung verschiedener Materialflüsse erwiesen.
Wesentlicher Anwendungsschwerpunkt sind Materialflüsse, bei welchen sehr
geringe Puffer für Störgrößen möglich, aber eine hohe Lieferfähigkeit notwendig
sind. Es wird zudem eine enorme Beruhigung der Materialflüsse erreicht. Ein
weiterer typischer Ansatzpunkt sind Materialflüsse bei denen in der Realität
sehr hohe Aufwendungen zur Steuerung notwendig sind, etwa nach der Einführung
von JIT oder JIS. Sehr effizient kann VCO auch, zur Störungsreduzierung
bei komplexen, vielfältigen Störparametern oder mit fachübergreifenden oder
externen Ursachen (Spedition, Lieferant, Unterlieferant, Technik, Produktion,
Qualität, etc.) angewendet werden.
[Quelle: Schlanker Materialfluss mit Lean Production, Kanban und Innovationen, Philipp Dickmann, 3. Auflage, Springer Verlag 2015]