Lieferanten-Management und Lieferanten-Optimierung
Colin Herron, University of Newcastle Upon Tyne, Großbritannien; Philipp Dickmann, lepros GmbH
Einkaufsmanagement definiert die Rahmenbedingungen des Materialflusses von
Lieferanten. Moderne ERP-Systeme bieten heute komfortable Möglichkeiten dies
steuerungstechnisch abzubilden. Die Qualität des Materialflusses wird abgebildet
und dokumentiert, aber nur in kleinen Teilbereichen, wie Datenübertragung und
Visualisierung, optimiert. Um eine tatsächliche Verbesserung der Prozesse zu
erreichen, sind in anderen Ebenen umfassende Maßnahmen notwendig. Am
Beispiel der Automobilindustrie lassen sich grundlegende Konzepte,
wie „Preisfokus“, qualitätsmanagement-orientierte Methoden (z. B. der
europäischen Automobilhersteller ODETTE) und kooperative, auf Lean Production basierende,
Methoden (z. B. der japanischen Automobilhersteller wie TCI von Nissan) unterscheiden.
Komplexere Zielvorgaben für Lieferanten, etwa bei Produkten, die eine
nachhaltige Zusammenarbeit notwendig machen, sind den einseitig, kostenfokussierten
Methoden mittel- bis langfristig in normalen Marktumgebungen klar
überlegen. Lean Production orientierten Methoden im Supply Chain Management (SCM) sind in Europa noch
sehr wenig verbreitet. Die sehr einfachen und umfassenden Methoden erlauben,
mit einfachen realitätsbezogenen Kennzahlen und einem im Vergleich zu qualitätsmanagement-
basierten Systemen deutlich geringerem Aufwand, eine kontinuierliche
Verfolgung des Levels der Lieferanten. Sie zielen dabei, wie qualitätsmanagement-basierte Methoden,
primär auf die Optimierung des umfassenden
Herstellprozesses ab. ...
[Quelle: Schlanker Materialfluss mit Lean Production, Kanban und Innovationen, Philipp Dickmann, 3. Auflage, Springer Verlag 2015]