Operative Unternehmensführung im Blindflug

„Anlass dieses Beitrags sind immer wiederkehrende Ereignisse bei Kunden die so ernüchternd oder auch erschütternd sind, dass wir heute darüber berichten wollen. Vielleicht findet sich der eine oder andere in einer ähnlichen akuten Situation wieder und den einen oder anderen Lösungsansatz.“ Philipp Dickmann

Das Thema ist Kennzahlen in Unternehmen und die Reaktionen und Handlungen daraus. Man würde davon ausgehen, dass klassische betriebswirtschaftliche aber auch operative Kennzahlen das Führungsverständnis und auch in Handlungen in den Unternehmen immer ausreichend bestimmen. Heute möchte ich an dieser Stelle etwas tiefer in die tatsächliche Realität von Kennzahlen und die oft nicht ausreichenden Reaktionen bei Notlagen eingehen.

„Das ist die Weltwirtschaft, die wir nicht beeinflussen können.

„Das ist die Weltwirtschaft, die wir nicht beeinflussen können."

Reflexartige Panikhandlungen ohne Überblick und Risikobewusstsein!

Tatsächlich werden Größen wie Umsatz, EBIT, Deckungsbeitrag oder Kapitalbindung betrachtet. Diese sind in verantwortungsvollen Unternehmenspositionen bekannt und sind Grundlage für Unternehmensentscheidungen. Heruntergebrochen auf die Leistungsfähigkeit der operativen Bereiche, ist die Datenlage oft schlecht. Wenn sich Umsatz- oder Vertriebszahlen nicht wie erwartet steigen oder sogar zurückgehen, folgen gerne als unwillkürliche Reaktionen: Es wird als Ursache reflexartig ultimativ der Umsatzrückgang zur einzigen Problemursache ernannt.

Es wird also in der Außenwirkung, dem Vertrieb oder der wirtschaftlichen Situation gesucht. Häufig entsteht hier dann eine Ergebenheit in das Schicksal: „Das ist die Weltwirtschaft, die wir nicht beeinflussen können. Uns bleibt also nur uns damit zunächst abzufinden und darauf zu warten, dass es wieder besser wird und wir müssen das halt überbrücken.“

Konkret werden über Kurzarbeit oder Kündigungen Personen in den indirekten Bereichen raus genommen, nicht selten in Industrial Engineering, Vertrieb, Einkauf, Steuerung, etc. . Das tatsächliche typische Ergebnis ist also weitgehende „Lähmung des Unternehmens“, das Stoppen von Prozessoptimierung und der Umsetzung der Arbeit an Innovationen oder neuen Alleinstellungsmerkmalen.

Die Zukunftsfähigkeit und Verbesserung des Unternehmens ist das, was dann den Einsparungen zum Opfer fällt!

In der Regel wird sich dann darauf beschränkt, basierend auf einfacher kaufmännischer Denkweise, Ausgaben zu reduzieren, in der Regel nur auf die laufenden Betriebsausgaben (Operational Expenditures) zu Maßnahmen an der kaufmännischen Oberfläche gegriffen:

  • teilweise zu langes verharren ohne Reaktion
  • dann Einschnitte in Investitionen Budgetkürzungen und
  • Kurzarbeit oder sogar Personalabbau
Tatsächlich ist dieses Vorgehen dann bei vielen Unternehmen ein großes Problem. Durch die stark eingeschränkte Personalkapazität wird das Unternehmen dann in genau der kritischen Situation handlungsunfähig, weil beispielsweise die Mitarbeiter des Industrial Engineering oder zu viele Operative in Kurzarbeit sind, oder sogar ausgestellt werden. Investitionen für zukunftsrelevante Projekte werden zurückgestellt, was dann oft zur Delle nach der Delle führt.

Klärung der kaufmännischen Ist-Situation und Transparenz erreichen mit Risikoanalyse

In der Regel wird sich dann darauf beschränkt, basierend auf einfacher kaufmännischer Denkweise, Ausgaben zu reduzieren, in der Regel nur auf die laufenden Weitere grundlegende kaufmännische Fragen werden nicht ausreichend genau analysiert:

  • Hinterfragen des genauen Liquiditätsstatus,
  • Einfluss von Sondereffekten,
  • wesentliche wirtschaftliche Kennzahlen, die Risiken im Unternehmen erkennen lassen
  • Rentabilität der einzelnen Warengruppen,
  • differenzierte Prozesskosten

Fazit: Was nicht sein darf, ist nicht! Oft wird viel zu lange mit Maßnahmen zur Umstrukturierung gewartet

Die kaufmännische Situation wird zu positiv bewertet und damit wird auch ein eventuell späteres Haftungsrisiko für die Geschäftsführer nicht einmal erkannt. Wenn diese Daten vorhanden sind, ist dies meist ein Schock und/oder es folgen Schockstarre, Verweigerungshaltung, der Glaube an "Freunde/Berater" die die "Situation schön reden" anstatt:

  • strukturiert Kennzahlen zu Liquidität und in allen operativen Unternehmensbereichen zu schaffen, die helfen Prozessschwächen, Kostentreiber, Verschwendung zu identifizieren
  • sofort mit Umstrukturierungsmaßnahmen auf breiter Basis zu beginnen
  • genau herauszuarbeiten auf welche Mitarbeiter wirklich verzichtet werden kann
  • usw.

Schock in der Unternehmenskrise

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