1. Zeitstrahl, Maßnahmen und Fakten in Nanjing/Shanghai (China) bisher:

  • 6 Wochen Ausgangssperre - jede Person darf nur jeden zweiten Tag die Wohnung verlassen
  • Firmenschließung für große Firmen - 4 Wochen lang
  • Firmenschließung für kleine Firmen - 8 Wochen lang

Es gibt noch Einschränkungen. Bei den Firmen in Shanghai arbeiten teils nur 25%, oft auch schon wieder 100% der Mitarbeiter. Die Tendenz ist stark steigend, allerdings mit klaren Auflagen zum Ablauf. Nanjing liegt in der Provinz Jiangsu und wird häufig als Großraum der Stadt Shanghai angesehen. In der Stadt Shanghai mit Außenbezirken leben 24 Mio. Einwohner. Mit dem angrenzenden Distrikt Jiangsu leben dort zusammen 102,6 Millionen Menschen (2019) - im Vergleich zu 81,4 Mio. in Deutschland (2019)

Kanban-Karten

2. Wie Unternehmen in China vorgehen, um am Ende der restriktiven Ausgangssperren stufenweise wieder hochzufahren – die Exit-Strategie aus Corona:

Das Hauptziel, die Eindämmung der Krankheit ist gelungen. Der exponentielle Anstieg ist gestoppt. Die wenigen Fälle sind nun gut durch das Gesundheitssystem abbildbar. Es treten aktuell noch vereinzelt Infizierte auf, allerdings häufig durch Reisende oder Auslandsrückkehrer. Wer die Regeln nicht einhält, dem drohen durchaus Gefängnisstrafen.

3. Regeln, die für den Hochlauf (Exit-Strategie) eingehalten werden:

Tatsächlich werden, ähnlich wie bei uns, teils unterschiedlich Konzepte angewandt. Daher sind in der Folge Maßnahmen verschiedener Firmen/Kunden in dieser Region zusammen gefasst:

  • Ein Mitarbeiter pro Raum wird durch versetztes Arbeiten angestrebt.
  • Bei mehr als einem Mitarbeiter je Raum, ist ein Mindestabstand von 2 Metern und Mundschutz verpflichtend.
  • Bei Arbeits-, Büroplatz und Besprechungsraum werden mit Klebeband die Abstände optisch visualisiert. Wenn irgendwie möglich, werden an Tischen Plexiglas-Schutzscheiben angebracht.
  • Mundschutz ist in allen öffentlichen Räumen und Besprechungen vorgeschrieben. In Ländern, die diese Regelung konsequent durchgesetzt haben, ist die tägliche Infektionsrate von einem exponentiellen Anstieg zu einer geringen täglichen Infektionsrate gesunken. Beispiele dafür sind Korea, Österreich, etc. Im Freistaat Sachsen trat am 20.04.2020 eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen in Kraft.

Quelle: Johns Hopkins University, 07.04.2020

Quelle: Johns Hopkins University, 07.04.2020

  • Jeder Mundschutz wird mindestens 1 x täglich gewechselt und desinfiziert, etwa mit Alkohol, Auskochen oder teilweise einfach nur einen Tag getrocknet.
  • Teams werden auch weiterhin in möglichst kleinen Gruppen gehalten
  • Intensive Reinigung von Funktionsflächen und Händewaschen wird teils sehr konsequent verfolgt – z. T. sind Handschuhe Pflicht. Sofern sich die Analysen zur Verbreitung des Virus von Prof. Dr. Streeck (Quelle: Virologe Prof. Dr. Streeck im Interview bei Hr. Lanz in ARD am 01.04.2020 ) bestätigen, ist es fraglich, wieviel Aufwand für Desinfektion von Funktionsflächen tatsächlich nötig ist. Bei einigen Unternehmen in Deutschland werden stündlich die Funktionsflächen desinfiziert.
  • Bei mehr als einer Person je Raum wird teils verpflichtend stündlich Fieber gemessen und bei Abweichung sofort reagiert. Diverse deutsche Mediziner sind der Meinung, dass dies keine verlässliche Methode ist - vergleichbare Behauptungen gab es anfänglich auch bezüglich Mundschutz.
  • Jeder Mitarbeiter, der in irgendeiner Form länger als 2-3 Minuten mit einem vermeintlich gesunden Kollegen unter 2 m Abstand zu tun hatte, wird trotz Mundschutz genauso behandelt wie Personen, die mit einem Corona-Infizierten in Kontakt waren. Diese Personen werden sofort für zwei-drei Wochen in Quarantäne geschickt.
Mit diesen klaren Auflagen wird in China das industrielle Leben so schnell wie möglich wieder hochgefahren. Volkswirtschaftlich ist ein erheblicher Schaden entstanden: Je konsequenter und professioneller man diesen Weg geht, desto schneller gelingt der Hochlauf, bzw. desto geringer ist der Schaden.

Kanban-Arten

Handbook of COVID-19 Prevention and Treatment

Ärzte mehrerer Krankenhäuser in China, die in ihrem Umfeld erfolgreich Corona behandelt haben, haben hier ihre Erfahrungen publiziert.

Ärzte mehrerer Krankenhäuser in China, die in ihrem Umfeld erfolgreich Corona behandelt haben, haben hier ihre Erfahrungen publiziert.