Supply Chain Management

Supply Chain Management (Management der Lieferkette) ist die Koordination der Geschäftsprozesse entlang einer Lieferkette von den Rohstoffen bis hin zum Endprodukt. Dabei werden sowohl die innerbetrieblichen Prozesse wie auch das Management der Prozesse auf der lieferanten- und kundenseitig betrachtet. Dabei geht es beim Supply Chain Management (SCM) um taktische Entscheidungen zwischen den einzelnen Geschäftsfunktionen. Vorwiegendes Ziel ist es durch die Entscheidungen des jeweiligen Betrachters in einem Unternehmen die Leistungsfähigkeit langfristig zu verbessern. Dieses Anliegen vertreten alle beteiligten Unternehmen im Wertschöpfungsprozess. SCM wird sowohl als „breit“ bezeichnet da es eigentlich alle Geschäftsfunktionen im Unternehmen verzahnt, darunter Einkauf, Logistik, Vertrieb, ERP-System, Fertigung, Rechnungswesen und sogar Forschung und Entwicklung. Es geht auch in die Tiefe, da es die strategische, taktische und operative Phasen des Managements umfasst:

Strategiefindung im Einkauf – Teil 2 mit Eszter Szluk und Philipp Dickmann

Stabilisierung der Supply Chain durch eine ganzheitliche Supply Chain Management Strategie

  • strategisches Supply-Chain-Management: Es wird maßgeblich durch strategische Unternehmensentscheidungen geprägt. Die Wahl der passenden Supply-Chain-Strategie wird maßgeblich durch die Produkt- und Marktanforderungen geprägt. Angefangen vom Produktsortiment, den In- und Outsourcingstrategien, der Lieferantenauswahl und Standortplanung. Die Auswirkungen sind langfristig zu betrachten
  • taktisches Supply-Chain-Management: Die taktische Strategie beeiflusst die Auswirkungen im Unternehmen im Zeitraum von einem viertel bis zu einem Jahr. Hier werden Entscheidungen bezüglich Bestandspolitik, Fertigungsmenge, Beziehungen der zu versorgenden Märkte und Orte, aber auch bezüglich der Liefermengen und Vereinbarungen mit Lieferanten im strategischen Lieferantenmanagement getroffen.
  • operatives Supply-Chain-Management: hiervon sind die Unternehmensentscheidungen im tages- und Wochenbereich betroffen. Typische Entscheidungen dieser Phase sind Lieferpläne im Kurzfristbereich, Bestellungen, Picklisten, Transporte und Mengen in Fertigungsaufträgen.

Schwachstellen von Supply-Chain Umsetzungen

In der Praxis ist Supply Chain Management von zahlreichen sehr nachhaltigen Problemstellungen betroffen. Ein weitereichender Aspekt ist die geringe strategische Ausrichtung des SCM. Eine genaue Betrachtung von Kanban, Ship-to-line, JIT- oder JIS-Installationen zeigt häufig, dass SCM nur scheinbar, sehr oberflächlich oder in einer sehr geringen Breite implementiert wurde. Folgende Elemente sind in vielen Unternehmen unzureichend vorhanden, dass sie eine stark nachhaltige Auswirkung auf die Supply Chain haben.

  • strategische Absatz und Bedarfsplanung
  • unzureichende Parametrisierung von Dispositionsparametern im ERP-System.
  • Kooperation und Wettbewerb zwischen Mitgliedern einer Supply Chain.
  • Anordnung der Elemente der Supply Chain im Prozess
  • Produktionsplanung mit sehr hohen Losgrößen (Ziel wäre ein beruhigtes Produktionssystem)
  • Fehlerrobustheit der Supply-Chain. Hier ist der Abbau von Fehlerquellen und Störpotenzialen in der Supply Chain das Ziel. Dies betrifft sowohl die Betrachtung von technischen aber auch von menschlichen Schnittstellen am Prozess (z.B. mangelnde Buchungsgenauigkeit)
  • Ganzheitliches Bestandsmanagement für mehrstufige Lagerhierarchien (Echelon Inventory Planning)
  • Organisation der Komplexität und Variantenvielfalt

Bullwhip-Effekt in der Supply Chain

Ein weiterer sehr nachhaltig und nur schwer beeinflussbarer Effekt ist der Bullwipp-Effekt oder Peitscheneffekt. Der Peitscheneffekt verursacht starke Schwankungen in den Bedarfsmengen über die verschiedenen Produktionsstufen, sowohl intern als auch extern bei den Lieferanten. Dies führt an vielen Stellen in der Lieferkette zu einer stetigen Folge von Unter- oder Überdeckungen in den Beständen. Hiermit wird eines der Hauptziele des SCM ausgehebelt eine beständige Bedarfsdeckung ohne überdurchschnittliche Überbestände zu erreichen. Gründe für diesen Effekt sind vielfältig. Sie werden teilweise vom Markt verursacht. Themen wie Auftragsbündelung, Engpasspoker oder Preisschwankungen können dazu führen. Einer der Hauptursachen liegen jedoch in der Verarbeitung der Daten mit den Algorithmen der ERP-Bedarfsplanung. Da die Bedarfsverarbeitung nicht linear verläuft sondern über Terminzeitpunkte beeinflusst wird entstehen Stufen in den Bedarfsveränderungen. Diese werden dann jeweils über die Weiterverarbeitung in den ERP-Prozessen der Lieferanten verstärkt. Dadurch schaukeln sich die Bedarfsveränderungen über die Produktionsstufen auf.

Bullwhip-Effect über Lieferantenstufen

Bullwhip-Effect über Lieferantenstufen

Lean-Supply-Chain-Management

Lean Supply Chain Management ist eine Integration der Lean Management Konzepte in das moderne Supply Chain Management. Dabei werden Methoden wie die Kontinuierliche Verbesserung der Prozesse mit und rund um den Lieferanten angestrebt. Materialfluss-Kaizen, Keiretsu-Ansätze. Die Gesamtmethodik ist sehr prozessorientiert und greift tief in die Prozesse des Lieferanten aber auch in die eigenen Prozesse. Ziel zusammen mit dem Lieferanten durch konsequente präventive Fehlervermeidung und Kooperation einen hohen Servicegrad und damit auch eine Preisreduzierung zu erreichen.

Praktische Umsetzung von Supply-Chain-Management

Es gibt in nahezu allen Konzernen, aber auch in vielen mittelständischen Unternehmen mehr oder weniger intensive Bestrebungen ein SCM-Konzept durchgehend umzusetzen. Hier muss aber auch zwischen strategischen SCM-Organisationsstrukturen und durchgehenden SCM-Prozesslösungen die es faktisch nicht durchgängig gibt, wenn man eine Lieferkette im gesamten betrachtet, unterschieden werden.

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