Um vollständige Versorgungssicherheit zu erreichen, Materialbestände zu senken, Wartezeiten zu vermeiden und den Aufwand der Mitarbeiter zu reduzieren, kann Kanban als einfaches visuelles Versorgungskonzept genutzt werden. Kanban (japanisch: Karte) stammt aus dem Lean-Management und ist ein selbststeuerndes System für Produktions- und Materialflüsse in der Fertigung aber auch zum Kunden hin, basierend auf deren physischem Materialbestand. Allerdings lassen sich nur Materialien mit gleichmäßigen Verbräuchen mittels Kanban steuern.
Aufgrund der Produktvielfalt und der komplexen Unternehmensprozesse kommen Unternehmen jeder Größe und Branche nicht umhin mit ERP-Systemen (Enterprise Ressource Planning) wie beispielsweise SAP zu arbeiten. ERP-Systeme helfen uns alle Ressourcen im Unternehmen zu planen und zu steuern. Von der Vertriebsplanung über die Materialbeschaffung bis zur Produktions- und Personalplanung sowie Abrechnung erfolgt alles darüber. Die Vernetzung der Informationen im ERP-System hilft dem Unternehmen, die Prozesse abzuwickeln und zu kontrollieren.
Sowohl in der Produktionssteuerung als auch in der Materialbeschaffung und Disposition nutzen die Mitarbeiter die MRP-Verfahren (Material Ressource Planning) zur Planung. Trotz hohem Aufwand gelingt es häufig nicht, optimal zu planen und zu steuern. Denn ERP-Systeme garantieren kein Optimum für Bestandshöhen und Lieferzeitpunkte.
Da beide Verfahren Einschränkungen haben, werden üblicherweise verschiedene Teilegruppen mit unterschiedlichen Verfahren gesteuert. Gleichzeitig treten verschiedenste Problemstellungen auf:
Nur gleichmäßig fließende Teile können mit Kanban gesteuert werden. Viele sind nur auf C-Teile beschränkt.
- Kanban-Materialien müssen dennoch im ERP-System erfasst, verbucht oder sogar beim Lieferanten bestellt werden.
- Teile mit ungleichmäßigen Verbräuchen müssen mit MRP-Steuerung und all seinen Nachteilen geplant werden.
Da sich die Verbräuche der Teile ständig verändern, muss sowohl die Kanban-Auswahl wie auch die -Dimensionierung regelmäßig (monatlich oder quartalsweise) durchgeführt werden, um die Stabilität von Kanban zu gewährleisten.
Wünschenswert wäre:
- Möglichst viele Teile sollten mit Kanban gesteuert werden. Dadurch könnten für diese höhere Liefersicherheit und niedrigere Bestände erreicht werden.
- Bei vielen Teilen sollte eKanban möglich sein, da eine physische Visualisierung nicht mehr möglich ist. Damit würden die Buchungen vereinfacht.
- Informationen über Kanban-Teile und deren Dimensionierung müssten einfach abrufbar sein oder sogar direkt in die ERP-Steuerung übergehen.